Arzt und Krankenhaus

Handhabungen beschreiben

langsam die Autotür öffnen
AUTO&TÜR Manip-autotür-ÖFFNEN-langsam

Handhabungen beschreibt man in der DGS mittels Manipulatorverben. Das gilt auch für Verben, deren Fokus nicht direkt auf der Handhabung liegt, z.B. Manip-objekt-ESSEN. Dabei sind Handform und Bewegung der Gebärde genauso wie sie in der Realität wären, wenn man etwas tatsächlich mit der Hand benutzen, berühren oder festhalten würde. Auch Manipulatorverben werden durch lexikalische Gebärden eingeleitet, außer es wird bereits aus dem Kontext klar, was gemeint ist. Wenn es nicht weiter wichtig ist, wer etwas macht, oder ebenfalls aus dem Kontext klar wird, kann sogar das Subjekt weggelassen werden. Manipulatorverben sind eine Form der Rollenübernahme und spielen damit in der DGS eine wichtige Rolle (dazu später mehr). Auch Manipulatorverben haben eine gewisse kreative Komponente, weshalb die folgende Aufzählung wieder nur beispielhaft zu betrachten ist:

  • F-Hand für kleine dünne leichte Gegenstände: Blumen, Bleistifte, Salzstangen, Papier, Feder, Halskette, Tücher
  • A-Hand für bewegliche schwere Gegenstände: Türen, Koffer, größere Stangen
  • C-Hand/O-Hand für Objekte mit runder breiter Oberfläche: Gläser, Äpfel, Kartoffeln, Bälle, Flaschen, Rohre, Vasen, Kohlenstücke, Schüssel, Dose, Maiskolben
  • Bisschen-Hand für kleine eckige Gegenstände: Würfelzucker, Schokolade, Bonbon, Gummibärchen, Spielfiguren
  • flache C-Hand für kleine eckige Objekte mit breiter Oberfläche: Bücher, Papierstapel, Schachtel, Sandwiches, Holzstücke, Rasierapparat
  • Studenten-Hand: Messer, Gabel, Löffel, Reiterzügel, Reißverschluss
  • geschlossene C-Hand: Pinsel, Papier

Es gibt auch wieder die Möglichkeit mit beiden Händen jeweils ein Manipulatorverb zu gebärden (= Kombinierte Einhandgebärden).

Cochlea Implantat (CI)

  • chirurgisch-apparative Kombination zur Verbesserung des Hörvermögens bei Innenohrschwerhörigkeit
  • Hörprothese, die die defizitären bzw. ausgefallenen Funktionen des Innenohres ersetzt
  • Hörnerv wird direkt elektrisch stimuliert
  • Voraussetzung für Implantation: Funktionsfähigkeit des Hörnervs und der zentralen Hörverarbeitung
  • aufwändige Nachbehandlung
  • Hören muss auch bei Spätertaubten neu gelernt werden
  • Implantation vor Abschluss der Hörbahnreifung oder bei postlingual Ertaubten
  • CI allein genügt nicht für normale Entwicklung (Studie von Szagun 2010) - Gebärdensprachförderung notwendig, kann sonst zu irreversiblen Störungen führen
  • Hybrid: Versorgung mit CI und Hörgerät
  • problematisch bisher: Technik kann natürliches Hören (noch) nicht ersetzen, schwerhörige Menschen sind oft einer größeren psychischen Belastung ausgesetzt als gehörlose (ihre Probleme werden oft nicht ausreichend wahrgenommen und sie leben praktisch zwischen zwei Welten)
1838: Gründung des 1. Taubstummenvereins der Welt in Frankreich (Paris) durch Ferdinand Berthier
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